Fragen & Antworten zur Kieferorthopädie
Was ist Kieferorthopädie?
Die Kieferorthopädie ist ein Fachgebiet der Zahnmedizin, das sich mit der Korrektur von Fehlstellungen und Funktionsstörungen des Kiefers und der Zähne beschäftigt. Diese Fehlstellungen können sowohl ästhetisch als auch funktionell beeinträchtigend sein und betreffen sowohl Kinder als auch Erwachsene. Kieferorthopäden arbeiten daran, durch individuelle Behandlungspläne die perfekte Ausrichtung der Zähne und des Kiefers zu erreichen. Mit modernsten Methoden und Technologien, wie zum Beispiel Zahnspangen oder Schienen, werden die Zähne sanft in die richtige Position gebracht, um ein gesundes und natürliches Lächeln zu ermöglichen. Die Kieferorthopädie kann das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität der Patienten verbessern und langfristige gesundheitliche Vorteile ermöglichen.
Was ist ganzheitliche Kieferorthopädie?
Der Begriff “ganzheitliche Medizin” geht von der Einbeziehung des gesamten Menschen in die Therapie aus. Ich betrachte als Kieferorthopäde nicht nur den einzelnen schief stehenden Zahn, sondern den gesamten Kiefer und eventuelle Auswirkungen auf die Wirbelsäule, die Sprache und die Schluckvorgänge. Abweichungen der Physiologie erfordern dabei meist eine enge Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt, Zahnarzt, Kieferchirurgen, Orthopäden, Osteopathen, Physiotherapeuten und Logopäden.
Was sind Brackets?
Brackets sind kleine Metall- oder Keramikplättchen, die mit einem speziellen Kunststoffkleber (Komposite) auf den Zahn befestigt werden. In diesem im Bracket befindlichen horizontalen Schlitz (sog. Slot) wird der Drahtbogen eingesetzt, über den die Kraft behutsam auf den Zahn übertragen wird. Der Bogen kann im Bracket über sog. Ligaturen aus Gummi oder Stahl verankert werden. Mit sog. selbstligierenden Brackets benötigt der Bogen durch den integrierten Verschlussmechanismus keine zusätzliche Befestigung am Bracket. Die genauen Unterschiede sowie einzelnen Vor- und Nachteile erläutere ich Ihnen gern persönlich.
Was ist ein Retainer?
Ihre geraden Zähne stehen perfekt und Sie strahlen nun wieder gern? Dann ist die aktive kieferorthopädische Behandlung abgeschlossen und es folgt nun zur Stabilisierung des langersehnten strahlenden Lächelns die sog. Retentionszeit. Dazu können Sie zwischen herausnehmbaren Geräten (Spangen, Schienen) wählen, die allerdings eine regelmäßige Tragzeit erfordern. Alternativ wird ein Retainer aus dünnem, verseiltem Draht an der Innenseite Ihrer Zähne mit speziellem Kunststoff (Komposit) befestigt und sichert somit lebenslang die Zahnstellung. Nach kurzer Gewöhnungszeit werden Sie den dünnen Draht nicht mehr spüren. Selbst wenn Sie regelmäßig Zahnseide benutzen, zeigt Ihnen mein Team wie sie weiterhin Ihre Zahnzwischenräume gut reinigen können.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es ohne Retention bei 80% der Menschen wieder zu einem Engstand und Rotationen der Zähne kommt. Dann spricht der Kieferorthopädie von einem Rezidiv. Das heißt, dass die Zähne wieder in Ihre ursprüngliche Position zurück wandern.
Wie reinige ich Brackets?
Generell ist zu sagen, dass die Zahnpflege durch die fest auf den Zahn befestigten Brackets mehr Zeit und Sorgfalt bedarf, um durch verbleibende Speisereste keine Zahnschäden wie Demineralisationen hervorzurufen. Mit speziellen Reinigungsbürsten und Hilfsmitteln stellt die tägliche Reinigung kein Problem dar. Falls Sie dennoch Bedenken bezüglich einer festen Zahnspange haben, kann ich Ihnen Alternativen vorschlagen.
Wie wichtig ist die Zahnpflege?
Ergänzend zur täglichen Zahnpflege zuhause empfehlen wir auch professionelle Prophylaxemaßnahmen in unserer Praxis, um die Zähne bestmöglich zu schützen. Dafür entfernen wir den Drahtbogen aus den Brackets und reinigen die Brackets, die Zähne sowie schwer zugängliche Bereiche um den Zahn herum, damit hartnäckige Ablagerungen beseitigt werden können. Teilweise werden auch von den gesetzlichen Krankenkassen Kosten anteilig dafür übernommen.
Muss immer ein Abdruck genommen werden?
Nein, wir arbeiten mit unserem modernen Intraoralscanner abdruckfrei in unserer kieferorthopädischen Praxis. Sprechen Sie uns an, wenn Sie statt des Abdruckes den Scan bevorzugen.
Tut scannen weh? Wie lange dauert scannen?
Das Scannen erfolgt kontaktlos und verursacht keinerlei Schmerzen, kein Würgereiz, keine Atemnot mehr. Innerhalb weniger Minuten ist Ihr Kiefer als 3D-Modell-Datensatz eingescannt. Erleben Sie die neue Art der optisch-elektronischen Abformung Ihres Gebisses.
Gibt es eine Alternative zur festen Zahnspange?
Neben der herkömmlichen festen Zahnspange, können wir selbst komplexe Zahnbewegungen mit durchsichtigen Schienen durchführen. Durch eine Vielzahl individuell für Sie angefertigter durchsichtiger Schienen können von Woche zu Woche Ihre Zähne in die vorgesehene Endposition bewegt werden.
Wann sollte mein Kind eine kieferorthopädische Behandlung beginnen?
Beeinträchtigungen beim Sprechen, Atmen, Beißen, Kauen und in der Gelenkfunktion sollten von einem Kieferorthopäden genau untersucht werden. Dabei wird die medizinische Indikation begutachtet. Der Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Kiefer- und Zahnfehlstellung. Es gibt sogar schon im Milchgebiss Indikationen, die eine kieferorthopädische Therapie verlangen. Wenn Sie selbst eine Unregelmäßigkeit im Gebiss Ihres Kindes feststellen, benötigen Sie keine Überweisung von Ihrem Zahnarzt. Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Kind in der Praxis, um den Behandlungsbedarf sowie den optimalen Zeitpunkt für den Behandlungsbeginn herauszufinden. Bringen Sie bitte als gesetzlich Versicherter Ihre Gesundheitskarte zum Termin mit.
Wann ist Kieferorthopädie medizinisch notwendig?
Die medizinische Notwendigkeit ergibt sich aus dem Schweregrad Ihrer Kiefer- und Zahnfehlstellung nach dem in Deutschland für gesetzlich Versicherte gültigem KIG-System (Kieferorthopädische Indikationsgruppen). In einem persönlichen Vorstellungstermin schaue ich mir die Zahn- und Kieferstellung Ihres Kindes oder Ihnen selbst an, messe mit einem Messschieber millimetergenau die vorliegende Abweichung und kann Ihnen sofort sagen, ob eine medizinische Indikation zur Behandlung vorliegt.
Wie lange dauert eine kieferorthopädische Behandlung?
Die Dauer einer kieferorthopädischen Behandlung ist unter anderem vom Ausmaß der Zahn- und Kieferfehlstellung abhängig. Weiterhin spielen biologische Faktoren eines jeden Patienten eine Rolle als auch die Mitarbeit beim Tragen der Spange. Da die Zähne nur mit wenig Kraft und langsam durch den Knochen bewegt werden dürfen, sind 1-2 Jahre Behandlungszeit einzukalkulieren. Es wird versucht, so schnell wie möglich und nur so lang wie nötig zu behandeln. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Motivation der Patienten mit steigender Behandlungsdauer nachlässt. Aus diesem Grund wäge ich den optimale Behandlungsbeginn bei Jugendlichen in der sensiblen Phase der Pubertät genau ab, um die Behandlungsdauer so kurz und effizient wie möglich zu halten.
Müssen Zähne gezogen werden?
Bei einem starken Platzmangel oder starker Verstörung einzelner Zähne ist eine Zahnentfernung notwendig, um Zähne korrekt auf dem Zahnbogen einordnen zu können. Durch moderne kieferorthopädische Verfahren kann in vielen Fällen auf eine Zahnentfernung verzichtet werden. Das wird immer im Einzelfall besprochen und mit dem Patienten sowie mit dem behandelnden Zahnarzt zusammen entschieden.
Ist eine Überweisung vom Zahnarzt notwendig?
Sie benötigen generell keine Überweisung von Ihrem Hauszahnarzt. Meist entdeckt jedoch Ihr Zahnarzt Abweichungen der Kiefer und Zahnstellung zuerst und wird Ihnen raten, sich bei einem Kieferorthopäden vorzustellen.
Während einer kieferorthopädischen Therapie bleibt Ihr Zahnarzt Ihr Ansprechpartner, wenn es um die Vorsorge sowie die Behandlung von Karies und Zahnfleischerkrankungen geht. Wir raten daher, sich regelmäßig bei Ihrem Zahnarzt zu Kontrollterminen vorzustellen.
Ab welchem Alter sollte eine kieferorthopädische Behandlung durchgeführt werden?
Der Beginn der kieferorthopädischen Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der vorliegenden Fehlstellung.
Frühbehandlung
Im Milchgebiss können schwerwiegende Fehlstellungen bereits mit meist herausnehmbaren Spangen korrigiert werden. Dazu zählt beispielsweise ein Kreuzbiss, starker Überbiss oder Vorbiss. Auch bei frühzeitig verlorenen gegangenen Milchzähnen ist es ratsam, einen Lückenhalter einzusetzen.
Hauptbehandlung
In den meisten Fällen beginnt die kieferorthopädische Behandlung mit dem Durchbruch bleibender Zähne. Dabei wird das noch natürlich vorhandene Wachstum genutzt, Kieferfehlstellungen zu beheben. Dies kann mit herausnehmbaren Geräten als auch mit festsitzenden Apparaturen erfolgen.
Wird die kieferorthopädische Therapie von meiner Krankenkasse bezahlt?
In Deutschland gilt für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen (AOK, Barmer, IKK, usw.) die Einteilung in die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG). Ab einem KIG über Grad 3 zahlt die Krankenkasse die Therapie vollständig. Zunächst bezahlt Ihre Krankenkasse dabei 80% der Gesamtkosten der kieferorthopädischen Behandlung. Nach Abschluss der erfolgreichen Behandlung werden auch die von Ihnen gezahlten 20% zurück erstattet. Dabei sollte der Behandlungsbeginn vor dem 18. Lebensjahr liegen. Lediglich zusätzliche Maßnahmen wie z.B. zahnfarbene Brackets oder die Glattflächenversiegelung der Zähne sind keine Kassenleistung und werden nicht erstattet.
Was kostet eine kieferorthopädische Behandlung für Erwachsene?
Für die Korrektur schief stehender Zähne ist es nie zu spät! Nicht nur die Ästhetik wird positiv beeinflusst, auch können Sie Ihre Zähne besser und gründlicher reinigen und damit einen großen Beitrag zum Erhalt Ihrer eigenen Zähne bis ins hohe Alter leisten. Voraussetzung für eine kieferorthopädische Zahnbewegung ist ein kariesfreies Gebiss und ein gesunder Zahnhalteapparat. Aus Rücksicht auf Ihre berufliche und private Situation gibt es besonders unscheinbare, durchsichtige Zahnspangen (zahnfarbene Keramikbrackets oder durchsichtige Schienen) die Ihrem Umfeld praktisch verborgen bleiben.
Bei einem ersten umfassenden Beratungsgespräch finden wir gemeinsam heraus, welche der Behandlungsmethoden für Sie die Optimale ist. Der kieferorthopädische Aufwand und die damit anfallenden Kosten können nach klinischer Sichtung sowie nach erfolgter Diagnostik abgeleitet werden. Pauschalbeträge gibt es bei mir nicht. Die Kosten richten sich nach Ihren individuellen Gegebenheiten. Ich berate Sie gern zu den unterschiedlichen Möglichkeiten auf dem Weg zu Ihrem strahlenden Lächeln.
Die Kostenübernahme einer kieferorthopädischen Behandlung für privat Krankenversicherte richtet sich nach Ihrem abgeschlossenen Tarif.
Warum Kieferorthopädie vor Kronen, Brücken oder Zahnimplantaten?
Häufig ist eine kieferorthopädische Zahnregulierung vor Einsetzen von Kronen, Brücken oder Zahnimplantaten sinnvoll.
Bei Zahnkronen kann es notwendig sein, die Zahnachse bei sehr gekippt stehenden Zähnen zu korrigieren. Dies erleichtert dem Zahnarzt bei der Präparation des Zahnes die Herstellung eines günstigen Kronenwinkels und damit eine physiologische Belastung des Zahnes. Dazu wird der zu präparierende Zahn in einer kurzen und kostengünstigen Behandlung kieferorthopädisch aufgerichtet. Ihr Zahnarzt wird Sie hierüber umfassend informieren.
Ebenso kann es vor Einsetzen einer Brücke erforderlich sein, dass die Zahnachsen der lückenbegrenzenden Zähne aufgerichtet werden müssen, um eine ideale Einschubrichtung und damit achsgerechte Belastung der Pfeilerzähne gewährleistet werden kann. Oft sind ein oder gar beide Zähne in die Lücke hinein gekippt und machen eine achsgerechte Brückenpräparation durch Ihren Zahnarzt schwierig.
Zunehmend finden Zahnimplantate Anwendung bei der Versorgung einzelner Zahnlücken. Kieferorthopädisch kann es sinnvoll sein die Lückengröße vor Einsetzen des Implantates zu verändern. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Zahnarzt.
Wann zahlt die Krankenkasse Kieferorthopädie bei Erwachsenen?
Bei schwerwiegenden Kieferfehlstellungen, bei denen eine kieferchirurgische Therapie notwendig ist, wird die Behandlung zu 80 % von der Krankenkasse bezahlt. Der Eigenanteil von 20 % wird nach erfolgreicher kieferorthopädischer Behandlung von den gesetzlichen Krankenkassen zurückerstattet. Lassen Sie sich bei uns beraten und profitieren Sie von unseren langjährigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Dysgnathien.
Kann es zu Schmerzen kommen?
Ja, in den ersten Tagen nach Einsetzen der festen Zahnspange kann es für circa 5-7 Tage zu empfindlichen Zähnen kommen, was vor allem beim Abbeißen fester Nahrung zu spüren ist. Dieses anfängliche Druckgefühl ist auf die erzwungene Bewegung der Zähne zurückzuführen, geht nach einigen Tagen vorbei und sollte Sie nicht beunruhigen. Wir empfehlen in den ersten Tagen auf harte Speisen wie Äpfel, Möhren oder Brot mit harter Rinde zu verzichten und stattdessen eher auf weiche Nahrung wie Bananen, Nudeln und Milchreis auszuweichen. Sollten die Beschwerden länger als 1 Woche anhalten, können Sie sich natürlich gern an uns wenden.
Was tun, wenn ein Bracket abgegangen ist?
Das lockere Bracket kann am Bogen belassen werden. Bitte vereinbaren Sie umgehend einen Termin, damit wir es wieder befestigen können.
Das Bogenende steht ab oder ist verbogen
Kleine spitze Ecken an Bracket oder Drahtbogen können mit einem speziellen Schutzwachs abgedeckt werden. Bitte vereinbaren Sie in jedem Fall einen Termin, damit wir das störende Drahtende beseitigen können.
Die (Invisalign) Schiene hat einen Riss
Sofern die Zahnschiene keine scharfen Kanten hat, können Sie sie weitertragen. Bitte vereinbaren Sie in jedem Fall einen Termin.
Vereinbaren Sie einen Beratungstermin in unserer Praxis!
Generell benötigen Sie keine Überweisung von Ihrem Zahnarzt für eine Vorstellung und Behandlung in unserer kieferorthopädischen Praxis.